Kritik zu Sleepless – Eine tödliche Nacht

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Nach seinem erfolgreichen deutschen Thriller »Who Am I – Kein System ist sicher« legt Regisseur Baran bo Odar nun ein starbesetztes Hollywooddebüt vor

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Dass sich im deutschsprachigen Raum ein Regisseur dem Genrekino verschreibt – im Mainstream, wohlgemerkt! – ist immer noch eine derartige Ausnahmeerscheinung, dass in solchen Fällen sogar Hollywood hellhörig wird. Wie vor ihm schon Robert Schwentke oder Christian Alvart konnte nun auch der Schweizer Baran bo Odar den Lockrufen aus der Traumfabrik nicht widerstehen und lässt seinem erfolgreichen Thriller »Who Am I – Kein System ist sicher« mit »Sleepless – Eine tödliche Nacht« sein US-Debüt folgen.

Los geht es hier gleich Knall auf Fall: Bei einer Schießerei im nächtlichen Las Vegas gibt es nicht nur Tote, sondern auch eine Menge geraubtes Koks. Es dauert allerdings nicht lange, bis klar wird, dass sich hier nicht einfach nur Gangster untereinander in die Quere gekommen sind, sondern mit Vincent Downs (Jamie Foxx) und seinem Partner (T. I.) auch zwei Polizisten involviert waren. Um ihr illegales Treiben zu vertuschen, übernehmen die beiden den Fall gleich selbst. Doch Jennifer Bryant ­(Michelle ­Monaghan) von der Internen Ermittlung, die ihrerseits mit innerpolizeilichen Schwierigkeiten ringt, hat Downs längst auf dem Kieker, und selbstverständlich bleibt auch Casinobetreiber Rubino (Dermot Mulroney), für den die Drogen eigentlich bestimmt waren, nicht allzu lange untätig. Zumal ihm selbst noch weitere Hintermänner im Nacken sitzen.

»Sleepless« ist ein Remake von Frederic Jardins »Sleepless Night – Nacht der Vergeltung«, doch man muss den französischen Film aus dem Jahre 2011 nicht gesehen haben, damit einem nun im Kino alles seltsam bekannt vorkommt. Korrupte Cops, interne Untersuchungen, Undercover-Ermittler, wenig vertrauenswürdige Partner, Gangster im Nachtleben, noch mehr Gangster aus dem Mafia-Umfeld – aus solchem Personal bestehen Polizeithriller eigentlich fast immer. Selbst kleinere Details der Geschichte gehören zum festen Repertoire vergleichbarer Filme, von der Tatsache, dass Downs' – selbstverständlich zerrüttete – Familie unfreiwillig in den Fall hineingezogen wird, bis hin zu einer Verfolgungsjagd durch die obligatorische Restaurantküche.

Dass die Handlung sich ausschließlich auf eine Nacht beschränkt, erhöht die eher bescheidene Spannung ebenso wenig wie das Übermaß an Personal. Die Besetzung ist durch die Bank prominent (auch Gabrielle Union, Scoot McNairy und »Stranger Things«-Sheriff David Harbour sind mit von der Partie), wobei leider alle Beteiligten eher lustlos agieren und die maue deutsche Synchronisation dazu ihr Übriges tut.

Das visuelle Stilbewusstsein, das die ersten beiden deutschen Filme von Baran bo Odar (der übrigens während seines Studiums an der HFF Maren Ades Regieassistent bei »Der Wald vor lauter Bäumen« war) zu Ausnahmeerscheinungen machte, ist bei »Sleepless« einer fraglos souveränen, aber unoriginellen Bebilderung gewichen. Durfte der Regisseur in den USA nicht, wie er wollte? Dass er prompt in die Heimat zurückkehrte und aktuell die erste deutsche Netflix-Serie umsetzt, für die man ihm (wie zu hören ist) jede Menge Freiheiten lässt, spricht jedenfalls Bände.

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